Yoga wird für Anfänger oft falsch unterrichtet!
Warum ich am liebsten Yoga für Anfänger unterrichte und warum mein Kurs "Step Into Yoga – Step Into You" ein Herzensprojekt ist.
Als ich vor etwa zehn Jahren meine Reise als Yogalehrerin begann, fiel es mir tatsächlich leichter, erfahrene Yogis zu unterrichten als Anfänger. Obwohl meine erste Yogalehrerausbildung eine solide Grundlage bot und ich eine durchdachte Sequenz für absolute Beginner hatte, merkte ich bald, dass auch diese oft zu anspruchsvoll war.
Nicht nur ältere Anfänger hatten Schwierigkeiten, in die Haltungen zu kommen und sie zu halten – auch jüngere, sportliche Menschen kämpften mit ähnlichen Herausforderungen. Die Folge? Viele kamen zu einer Probestunde und nie wieder.
Ich bemühte mich, alles "richtig" zu machen: klare Anleitungen, eine gut durchdachte Sprache und eine exakte Demonstration der Haltungen. Ich sprach besonders bedacht, da Deutsch nicht meine Muttersprache ist (und ich manchmal dazu neige, perfektionistisch zu sein ☺️). Doch trotz aller Sorgfalt reichte das nicht aus.
Was lief also schief?
Heute, mit zehn Jahren Erfahrung und unzähligen Anfängerkursen, weiß ich es:
Yoga wird für Anfänger oft falsch unterrichtet.
Hier sind die größten Herausforderungen:
1. Viele Lehrer unterrichten so, wie sie selbst praktizieren. Das ist verständlich, aber problematisch. Mit der Zeit vergessen wir, wie es war, Anfänger zu sein – welche Hürden wir selbst hatten. Wer von Natur aus flexibel oder sportlich ist, kann sich oft schwer vorstellen, wie herausfordernd manche Haltungen für andere sind. Das Ergebnis? Schüler fühlen sich überfordert, frustriert oder sogar unzulänglich.
Ich nehme mich da nicht aus. Auch ich habe anfangs so unterrichtet. Meine eigene Praxis war kraftvoll, dynamisch und herausfordernd. Ich wollte Stärke aufbauen und komplexe Haltungen meistern. Doch für viele Anfänger ist dieser Zugang nicht passend.
2. Zu viel Fokus auf Form statt auf Funktion. "So muss die Haltung aussehen" – diesen Satz hört man oft, doch er ist irreführend. Yoga ist kein Tanz, bei dem es um perfekte Linien geht. Eine Haltung ist nur dann sinnvoll, wenn sie die individuelle Anatomie respektiert und sich stabil und sicher anfühlt. Anfänger brauchen keine perfekte Form, sondern eine Anleitung, die ihnen Stabilität, Leichtigkeit und Vertrauen vermittelt.
Beispiel: Viele Anfänger haben Schwierigkeiten mit der Vorwärtsbeuge (Uttanasana), weil ihre hintere Beinmuskulatur verkürzt ist. Ihnen zu sagen, dass die Füße "hüftbreit" sein sollen, kann es noch schwieriger machen. Wenn man stattdessen vorschlägt, die Füße weiter zu öffnen, entsteht mehr Raum im Becken, und sie können tiefer loslassen.
3. Ausrichtung ist wichtig – aber nicht alles. Eine gesunde Ausrichtung ist essenziell, aber sie sollte nicht zum Dogma werden. Wenn Schüler sich zu sehr darauf konzentrieren, "richtig" in eine Haltung zu gehen, verlieren sie oft die Verbindung zu ihrem Körper. Yoga sollte sich lebendig anfühlen, nicht mechanisch. Eine Mischung aus klarer Struktur und spielerischem Erkunden ist hier der Schlüssel.
Beispiel: Anstatt nur physische Hinweise zu geben, kann man die Haltung energetisch ausrichten: "Atme aus und sende Energie von deinem Becken über die Beine in die Füße – stärke dein Fundament, um Stabilität zu spüren."
4. Atem? Fehlanzeige. Der Atem ist das Herzstück der Yogapraxis – und wird dennoch oft vernachlässigt. Viele Anfängerstunden konzentrieren sich auf die äußerliche Form, während der Atem unbeachtet bleibt. Dabei ist er die Brücke zwischen Körper und Geist. Wer von Anfang an lernt, mit dem Atem zu arbeiten, entwickelt eine nachhaltige und tiefgehende Verbindung zur Praxis.
Es ist möglich, eine effektive und herrlich schöne Yogastunde mit wenigen Körperhaltungen zu gestalten, wenn der Fokus auf bewusstem, ruhigem Atem liegt. So regulieren wir das Nervensystem und erleben Yoga unmittelbar in Körper und Geist.
Ein starkes Fundament für Anfänger
Meine Erfahrung zeigt, dass ein stabiles Fundament für Anfänger folgende Elemente umfasst:
· Eine funktionale, ruhige Atmung.
· Die Fähigkeit, Atem und Bewegung zu synchronisieren.
· Bewusstsein für den eigenen Körper und Atem (das kann dauern!).
· Klare Ausrichtung: Wie und wo positioniere ich Hände und Füße, um mich stabil zu fühlen?
Warum ich Step into Yoga – Step into You so gestaltet habe
Diese Erkenntnisse haben mich dazu inspiriert, meinen Kurs "Step into Yoga – Step into You" so zu gestalten, dass er all diese Aspekte berücksichtigt. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein starkes Fundament der Schlüssel zu einer gesunden und nachhaltigen Yoga-Praxis ist. Deshalb begleite ich meine Schüler mit Präzision, Geduld und einer ganzheitlichen Herangehensweise – damit Yoga nicht nur eine körperliche Erfahrung bleibt, sondern tief ins Leben integriert werden kann.
Gesundheit ist unser höchstes Gut. Es ist unsere Verantwortung, sie zu bewahren – für uns selbst und als Vorbild für unsere Familien und Gemeinschaften. Prävention ist der Schlüssel, und Yoga ist eines der wirkungsvollsten Werkzeuge dafür.
Doch Gesundheit ist nicht nur körperlich. Für mich hat dieser Ansatz eine spirituelle Dimension. Wenn wir achtsam mit Körper, Atem und Geist umgehen, erschaffen wir bessere Lebensbedingungen – für uns selbst und andere. Wir entwickeln Mitgefühl, Resilienz und Klarheit. So können wir unser Leben bewusster, erfüllter und bedeutungsvoller gestalten.
Deshalb ist mir dieser Kurs so wichtig. Deshalb begleite ich Anfänger mit so viel Hingabe. Denn die ersten Schritte entscheiden oft, ob Yoga zu einer wertvollen Praxis fürs Leben wird – oder nur eine frustrierende Erfahrung bleibt.